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Der Holz zersetzende Pilz als Rohstofflieferant! (Die Entwicklung in den letzten 100 Jahren)
Die Wechselbeziehungen an Holz lebender Pilze im Ökosystem Wald sind mannigfaltig. Einige Beispiele hierfür:
- Der Specht, der mit bis zu 30 Schlägen pro Sekunde seine Höhlen meißelt, ist auf die durch den Pilz verursachten Weichstellen am Baum angewiesen. Nachdem er seine Bruthöhle genutzt hat, wird sie frei für andere Höhlenbrüter wie zum Beispiel die Kohlmeisen. Insofern wird das Wohnungsbauförderungsprogramm der Natur durch den Pilz in "sozialem" Maße gefördert.
- Verschiedene Zersetzungsgrade führen auch zu unterschiedlichen mikroklimatischen Verhältnissen im Holz, was in jeder Phase neuer Lebensraum für Spezialisten der Insektenfauna darstellt. Die Insekten können durch ihre Bohrtätigkeit Pilzsporen übertragen, was auch zur Verbreitung des Pilzes führt.
- Durch fortgeschrittene Zersetzungsprozesse entstehen Großhöhlen, die von Eulen, Wirbeltieren wie Mäuse und Bilche oder Hornissen und Wespen als Wohnraum genutzt werden.Holzameisenkolonien finden gleichermaßen einen Lebensraum im entstandenen Totholz.
- Eine direkte Abhängigkeit von Pilzen und Insekten ist bei der Zitzengallenfliege zu beobachten. Deren Larven ernähren sich ausschließlich vom Flachen Lackporling und kommen bei keiner anderen Pilzart vor. Somit ist ihr Lebensraum auf Laub - und Laubmischwälder beschränkt.
- Ist das Holz zersetzt und Humus entstanden, ist dieser der Nährboden für eine vielzahl von Pflanzen, die durch unterschiedliche Größe die Waldstruktur fördern, was ein erheblicher Voreil für die freibrütende Avifauna bedeutet.
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Zunderschwämme (Fomes fomentarius) besiedeln eine Birke
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Flacher Lackporling mit Zitzengallen
Bau eines Hornissennestes in einem Astbruch einer Eiche, nachdem das Pilzmyzel die Zersetzungsphase des Holzes "eingeläutet" hat.
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Leider sind stehende und liegende Baumruinen in unseren Wirtschaftswäldern Mangelware, sodass die Totholz - Recycler immer weniger zu finden sind und der zur Zeit boomende Brennholzbedarf infolge Energieverteuerung trägt nicht gerade zu einer Verbesserung der Lage bei. Dennoch, Holz zersetzende Pilze sind seit eh und jeh Schlüsselorganismen der Evolution.
Vor noch nicht allzu langer Zeit hatten Pilze aus der Ordnung der Aphyllophorales (Nichtblätterpilze) auch eine wirtschaftliche Bedeutung, worauf der Name des Zunderschwammes hinweist. Vor dem Streichholz war es recht schwer, Feuer zu entfachen und man suchte nach geeigneten Substanzen, um aus einem Funken eine lodernde Flamme zu erzeugen. Dies bot der Zunderschwamm mit seiner filzigen / faserigen Schicht unter der harten Hutkruste. Auch wirtschaftlich bot er eine Menge, starb letztendlich der Beruf des „Zundelmachers“ erst mit dem Aufkommen des Streichholzes aus. Für die Herstellung von Hosen, Jacken, Westen, Mützen, Bilderrahmen, Bucheinbände und Kork musste der Pilz herhalten. Ganze Wirtschaftsmonopole entstanden aus der vielseitigen Verwendungsmöglichkeit diverser Pilze.
Der wohl bekannteste Pilz auf der Erde ist nicht etwa der Steinpilz oder der Champignon , das ist das Penicillin, ein Pilz, der Bakterien abtötet und so schon vielen Millionen Menschen das Leben gerettet hat. Es waren aber die alten Chinesen, die schon vor 4000 Jahren herausfanden, dass gerade Pilze eine heilende Wirkung auf den menschlichen Organismus haben. Die Natur hat gegen jede Krankheit ein „Kraut“ wachsen lassen und wir beschreiben bislang nur etwa 200.000 bekannte Pilzarten. Die Mykologie geht aber mindestens von 1.000.000 Pilzen auf der Erde aus, die bislang noch nicht erforscht sind. Das Leben ist spannend und so bleibt uns abzuwarten, was uns aus dieser Richtung noch erwartet. Der Flug zum Mond oder Kernkraftwerke bieten ein fundiertes Wissen auf dem es sich (auch) wirtschaftlich aufbauen lässt, aber die Schriften aus alten Zeiten der Chinesen oder die Schriften von Hildegard von Bingen in Bezug auf die Pilze sind relativ unerforscht. Tatsache ist, dass die alten Chinesen und auch Mitbestreiter der „Modernen“ erkannten, dass die Natur gegen jedes Zipperlein ein Kraut wachsen ließ und da stand nicht der Kommerz verschiedener Industrien dagegen. Selbst in der westlichen Welt machen sich Konzerne auf, die Inhaltsstoffe der Pilze bzw. Holz zersetzender Pilze und deren heilende Wirkung zu erforschen und das Ergebnis ist verblüffend, was man in verschiedenen Dissertationsarbeiten nachlesen kann.
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